Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!
In diesem Jahr lese ich diese Botschaft mit zwiespältigen Gefühlen, denn vor wenigen Tagen wurde ein Artikel in der Tageszeitung veröffentlicht, der mich fassungslos den Kopf schütteln ließ.
Dort wurde berichtet, dass die Zahl der sogenannten Evangelikalen in den USA deutlich zugenommen habe. Unter diesen sei eine nicht unbeträchtliche Zahl an Menschen, deren wörtliche Schriftauslegung beunruhige. So wurde berichtet, dass sie in der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels und den damit absehbaren eskalierenden Konflikten einen wichtigen Schritt in Richtung Armageddon sähen, der endzeitlichen Schlacht gegen den Satan, nach der Jesus und alle Märtyrer auf die Welt zurückkehrten, um ein heiliges Reich zu errichten. Ebnet den Weg für den Herrn… Bei allen berechtigten Fragen nach der Seriösität der Berichterstattung unserer Medien – auf diesem Hintergrund stehen mir da die Haare zu Berge!
Was aber ist gemeint mit dem Wegbereiten für den Herrn? Wie ebnen wir den Weg?
In Vers 26 sagt Johannes: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt…
Wie können wir uns anmaßen, über Wohl und Wehe von einzelnen Menschen – und erst recht der ganzen Menschheit – zu entscheiden?! Wie können Menschen sich anmaßen, zu sagen, wir leiten nun das Weltenende und die Wiederkehr Jesu von uns aus ein?! Johannes hat das erkannt und gibt dies weiter. Er – und wir – sind Wegbereiter, indem wir „mit Wasser taufen“, indem wir weitergeben, was uns Hoffnung und Stärke gibt, indem wir, so gut es in unserer Macht steht, Menschen im Hier und Jetzt beistehen und uns gegenseitig helfen, „heil“ zu werden an Leib und Seele und das im kleinen häuslichen Umfeld wie in der großen Politik. Rufen wir in die Wüste, damit ER ankommen kann!
So gehe ich in diese letzte Adventwoche bedrückt und ein wenig ratlos angesichts unserer in so vieler Hinsicht ver – rückten Welt und zugleich voller Hoffnung, dass das Licht immer mehr Raum einnimmt, weil wir spüren: ER ist mitten unter uns.
Maria Schmale