Zum Evangelium nach Markus 13, 33-37 am 03.12.2017
- Adventssonntag
33 Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
34 Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.
35 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen.
36 Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.
37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeder Autofahrer, jeder Verkehrsteilnehmer weiß, wie wichtig es ist, aufmerksam und konzentriert auf unseren Straßen unterwegs zu sein. Ein Leitspruch lautet: „Augen auf im Straßenverkehr!“ Angesichts der mobilen Musikplayer sollten wir noch hinzufügen: „Ohren auf im Straßenverkehr!“
Jede kleine Unaufmerksamkeit kann schnell in gefährlichen Situationen führen. Ärgerlich, wenn es deshalb zu Unfällen mit Blechschäden kommt, schrecklich, wenn dadurch Personen verletzt oder sogar getötet werden.
So hat die Warnung des Herrn Jesus – „Gebt Acht und bleibt wach!“ – auch für den Straßenverkehr eine enorme Bedeutung.
Oder denken wir an die Menschen, die bei Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und anderen Diensten im Wachdienst tätig sind. Jede kleine Unaufmerksamkeit kann zu fatalen Folgen führen. Hier könnten wir den Vers 33 etwas abwandeln: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Alarm kommt.“
Der Apostel Markus möchte mit seinem Text aber nicht an unsere Aufmerksamkeit in Beruf und Alltag appellieren. So wichtig es ist, in Beruf, Familie und Freizeit wach und munter durchs Leben zu gehen, so steht es hier aber nicht im Vordergrund.
Der Herr Jesus möchte, dass wir wach und aufmerksam in unserem Glauben bleiben. Es geht Ihm um unsere Zukunft – um das ewige Leben im Reich Gottes.
Auf der Internetseite „katholisch.de“ wird in einem Absatz die Ankündigung auf das Reich Gottes kurz erläutert:
„Ein zentraler Inhalt der Verkündigung Jesu ist die Ankündigung des Reiches Gottes. Seine ersten Worte im Markus-Evangelium sind programmatisch: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15), so die Ansage nach der Einheitsübersetzung. Im griechischen Original steht hier: Königreich Gottes. Es geht also um ein Reich, in dem Gott der König ist, in dem Gott herrscht. Was ist dieses Reich? Jesus macht es in zahlreichen Bildern und Gleichnissen deutlich – und zugleich bekräftigt er die Ankunft dieses Reiches mit machtvollen Zeichen und Wundern des Heils und der Heilung, der Fülle, der Vergebung, des Friedens.“
(Zitat aus: „Jesus ist der König“ unter www.katholisch.de)
Doch wir kennen weder das Jahr, den Tag oder Stunde, wann das alles passieren wird. Es ist also wichtig, auf die Zeichen der Zeit genau zu achten. Ein Blick in die Zeitung, die Nachrichten im Fernsehen, Radio oder Internet anschauen und wir merken, dass es in unserer Zeit nicht gerade gemütlich und friedfertig zugeht. Auch der Klimawandel und die Umweltverschmutzung machen uns deutlich, dass bereits unsere Generation, erst Recht die nachfolgenden Generationen nicht mehr die Lebensqualität erwarten können, die wir uns vorstellen und wünschen. Politik und Wirtschaft versprechen uns, dass sie alles im Griff haben, oder wieder in den Griff bekommen, jedoch die Berichte und Bilder aus aller Welt sprechen für mich eine andere Sprache.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir „den Kopf in den Sand stecken“ und uns mit den Worten „No Future“ (keine Zukunft) von allem weltlichen Dingen abwenden. Uns allen sind besondere Gaben gegeben worden und wir haben ganz bestimmte Aufgaben in dieser Welt und in unserer Zeit zu erfüllen. Unser „Draht nach oben“ ist das Gebet. Antworten (und sicher auch Trost) auf unsere Fragen können wir in der Bibel finden oder im Gespräch mit anderen Christen, in den Gottesdiensten, im Bibelgesprächskreis, in unseren Gemeinden.
Gut, dass wir eine starke und große Kirche haben, die in aller Welt die gute Nachricht verbreitet und persönlich oder über die verschiedenen Medien, Menschen Hoffnung, Trost und Hilfe geben kann.
Und bitte – liebe Leserin, lieber Leser – bleiben wir gemeinsam am Ball, dass das so bleiben kann. Ich fände es sehr schade, wenn in einigen Jahren Kirche nur noch an „ausgesuchten“ Orten zu finden ist und nicht mehr in der Fläche unseres Landes.
Ich habe einmal in der Fahrschule den pragmatischen Satz – „Achten sie genau auf sich selbst und ihre Umgebung“ – gehört. Ich finde, dieser Satz passt gut zu dem heutigen Bibelabschnitt, denn er kann gut auf unser Leben und das in unseren Gemeinden übertragen werden.
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Jeden Tag neu spendet Pfarrer Heinz Förg aus dem Bistum Mainz den Segen für den Tag und verbindet dies mit einem kurzen Impuls zu einem ausgewählten Vers aus der Bibel. Das geistliche Ritual für den Start in den Tag!
Im Internet unter:
www.katholisch.de/video/serien/tagessegen