Zum Evangelium Joh 21, 1-14 am Sonntag, dem 30.4.2017
Manchmal ist es aber auch zum Auswachsen! Wer kennt diese Erfahrung nicht: Man macht und tut und müht sich redlich, doch ein Vorhaben gelingt einfach nicht. Und je wichtiger oder gar existenzieller dieses Vorhaben ist, umso beunruhigter und niedergeschlagener wird man. Man dreht sich im Kreis und droht zu resignieren.
Dementsprechend werden sich die Jünger gefühlt haben. Nach der Hoch-Zeit der intensiven Erlebnisse und Erfahrungen mit diesem faszinierenden Jesus, sind sie in die Ebene und die Täler des Alltags zurück gefallen . „Ich gehe fischen. … Wir kommen auch mit“ (V3) – der Alltag hat sie wieder. Dass mit Jesu schmachvoller Hinrichtung nicht alles aus und vorbei und damit alles beim Alten ist, dass Jesus ihr Leben und das Leben aller Menschen grundsätzlich und grundlegend verändert hat, diese Erkenntnis muss erst wachsen.
Aber der Same ist gelegt durch erste Begegnungen mit dem Auferstandenen, wie sonst lässt es sich erklären, dass diese erfahrenen Fischer sich auf die Aufforderung eines „Fremden“ einlassen und erschöpft von der vergeblichen Arbeit der Nacht, einen erneuten Versuch unternehmen zu einer Zeit, in der man nach ihrer langen Berufserfahrung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Fang mehr machen kann. Und: das Netz ist mehr als voll! Da wird es ihnen nach und nach klar, das kann nur ER sein, der Herr, der den Menschen das Leben in Fülle verheißen hat – eine Erkenntnis, fast zu schön um wahr zu sein: „Keiner von ihnen wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.“ (V 12b)
Ausgesprochen werden muss es da auch gar nicht mehr, das Zeichen des gemeinsamen Mahles sagt alles. Es stärkt und richtet die Jünger auf. Sie haben wieder einmal erfahren, dass ihr Tun nicht vergeblich ist. Wir erfahren aus der Schrift, wie sie aus einer Vielzahl solcher Begegnungen mit dem Auferstandenen ihre Berufung erkennen, zu Menschenfischern zu werden, also ihre Talente und Begabungen einzusetzen, um an jeweils dem Ort, wo sie sind und leben, die frohe und aufrichtende Botschaft in Wort und Tat weiterzugeben, und so ihrerseits Menschen aufrichten.
Und das ist das zeitlose an dieser Erzählung. Auch wir kommen aus unserem Alltag mit den verschiedensten Anforderungen, Freuden, Sorgen und Nöten, auch aus vielem teils vergeblichen Bemühen zusammen. Wir hören gemeinsam auf sein Wort und teilen nach seinem Auftrag das Mahl mit ihm, um so gestärkt und aufgerichtet wieder jeder an seinem Platz mit seinen Talenten und Gaben andere aufzurichten. Er sagt uns immer wieder neu das Leben in Fülle zu. Wir sind unendlich geliebt von ihm. Unser Tun und unser Leben ist nicht vergeblich. So ist und bleibt seine Auferstehung immer wieder neu erfahrbar bei jeder kleinen Osterfeier Sonntags und davon getragen in unserem Alltag. Gott sei Dank!
Maria Schmale