„Anleitung zum Glücklichsein“ – so lautet der Titel eines Filmes, der im Herbst letzten Jahres im Kino lief. Und googlelt man die Stichworte GLÜCK und GLÜCKLICH SEIN, stößt man auf Anregungen, Ratgeber, Film- und Buchtipps ohne Ende. Die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben ist groß.
Die sogenannten Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium, die die berühmte Bergpredigt Jesu einleiten, haben das Glück zum Thema. Der Begriff SELIG hat im Hebräischen die Bedeutung Glück/glücklich, auch im Sinne von Glückwunsch.
Na dann, herzlichen Glückwunsch! – die Erfahrungen der hier von Jesus Beglückwünschten entsprechen weitgehend so gar nicht unseren gängigen Vorstellungen und Erfahrungen von Glück und Anerkennung. Geht es hier etwa um Vertröstung? Könnte man auf ersten Blick denken – auf ersten Blick!
Jesus geht mit den Jüngern auf einen Berg und verschafft ihnen damit sinnbildlich zunächst einmal einen Überblick über das Leben, wo man sich in den „Niederungen“ sonst schnell im Kleinklein verirrt und Angst und Mutlosigkeit das Regiment übernehmen. Aber auch so zeigt Jesus seinen Jüngern und den anderen Menschen, die ihm zuhören, einen anderen Blickwinkel auf: Alle Seligpreisungen ergeben sich aus der Sicht des bereits durch sein Dasein begonnenen Reiches Gottes, der Vision, wie das Leben nach Gottes Schöpfungswillen eigentlich sein sollte: sehr gut!
Jesus fordert uns damit auf, diese Vision zu unserer eigenen zu machen und nicht zu resignieren angesichts all dessen, was schief läuft in unserer Welt. Dabei hilft die Einsicht unserer Armut/Demut vor Gott, die unserere Perspektive weitet für das Geschenk des Lebens, das wir auf vielfältigste Weise bewahren und weitergeben dürfen in seinem Auftrag und Sinne. So können wir einander trösten und uns gegenseitig geben, was wir brauchen. Jesu Worte sind keine Vertröstung auf ein jenseitiges Himmelreich, sondern machen immer neu Mut, uns den aktuellen Problemen zu stellen und mitzuwirken, Gottes Vision des Reiches Gottes im Hier und Jetzt Wirklichkeit werden zu lassen gegen alle Mutlosigkeit, Angst und vermeintliche Aussichtslosigkeit.
Dabei muss nicht Jeder Alles schultern. Aber Jeder und Jede hat Talente und zusammen wird aus vielen kleinen Gesten, Schritten und Taten etwas ganz Gutes. Das erleben alle, die „guten Willens sind“, doch immer wieder! Da wird aus dem Tropfen auf dem heißen Stein nach und nach eine Lebensquelle.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch!
Maria Schmale
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.