Zum Evangelium nach Markus 6, 1b-6 am Sonntag, dem 05.07.2015
- Sonntag im Jahreskreis
Jesus aber sprach zu ihnen:
„Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.“ (Mk 6,4)
Die Gemeinde in Nazareth hatte ein festes Bild von ihrem Sohn der Stadt, dem Herrn Jesus.
Er war dort als ein gelernter Zimmermann (Handwerker) bekannt. Der Sohn von Maria und Josef.
„Ist Er nicht der Zimmermann, Marias Sohn?“ (Mk 6,3)
Die Nazarener sehen Jesus als einen der ihren, einen Menschen der unter ihnen aufgewachsen ist und ein Handwerk erlernt hat.
Jetzt aber müssen sie hören, dass Jesus ein bekannter Rabbi geworden ist, mehr noch, Er soll Gottes Sohn sein! Er predigt mit großer Vollmacht und soll Wunder gewirkt haben!
Die Leute fragen sich:
Woher kommt die Weisheit? Warum kann Er so gut predigen? Von wem hat Er das?
Die Nazarener wollen das alles nicht wahrhaben und sind über den Spross ihrer Gemeinde sehr verärgert und lassen Ihn fort gehen.
Jesus kämpft nicht um seine Anerkennung, Er wundert sich nur über die Ablehnung in seiner Heimat. Er spürt die Ablehnung und merkt, dass Er hier nicht viel bewirken kann.
Jesus brauchte und wollte nicht in „Glanz und Gloria“ in seiner Gemeinde auftreten, sondern Er wählte den Weg ein Handwerk zu erlernen und später auf Erden zu wirken.
Ich meine, in unserer heutigen „modernen, gebildeten und technisierten“ Welt sieht das nicht anders aus, als damals bei den Nazarenern.
Schauen wir heute, wie damals, nicht viel zu viel auf Titel, Aussehen und Ansehen einer Person?
Wird jemand dadurch automatisch ein besserer Mensch? Wohl kaum!
Während ich das gerade schreibe, stelle ich mir einen Pastor in seiner Gemeinde vor.
Einigen älteren Leuten innerhalb seiner Gemeinde ist er noch als Kind und Jugendlicher in Erinnerung.
Dann kommt es in Gesprächen zu Kommentaren, wie:
„Ach, Pastor ist der geworden?! Der war doch früher so ein stiller Junge. Wollte der damals nicht Schreiner werden? Hätte ich überhaupt nicht von ihm erwartet; usw.“
So oder so, wird „etwas genauer“ auf die Menschen geblickt, die in der Gemeinde, in der Kirche ehrenamtlich, neben- oder hauptberuflich ihrer Aufgabe nachgehen. Wenn man sich dann noch von früher her kennt, wird gern verglichen. Wie hat dieser Mensch damals gelebt und wie gibt er sich in seiner Aufgabe heute.
Diesem Vergleich musste sich auch der Herr Jesus stellen. Er kämpfte aber nicht um ein gutes Ansehen in seiner Heimat, Er war nur sehr erstaunt darüber, wie wichtig das seinen Mitmenschen war.
Jetzt stellt sich mir aber die Frage: Woher kommt die Kraft, in der Kirche die unterschiedlichen Aufgaben zu übernehmen und erfüllen zu können, egal wo und wie man aufgewachsen ist?
Und hier erinnere ich mich an vergangene Pfingsten.
Das Wirken des Heiligen Geistes.
Er gibt uns Menschen eine besondere Gabe und die nötige Kraft mit auf den Weg.
Im Internet habe ich nachgelesen:
(Kathpedia – die Gaben des Heiligen Geistes – www.kathpedia.com)
„Sieben Gaben des Heiligen Geistes sind besondere Gnadengaben, …, diese Sieben Gaben gehören in der Römisch-Katholischen Kirche zu den Formeln der katholischen Lehre und sind kurz gefasst folgende:
Die Gabe des Verstandes (oder Erkenntnis)
Die Gabe der Weisheit
Die Gabe des Verstandes, braucht die Gabe der Stärke
Die Gabe des Rates
Die Gabe der Wissenschaft
Die Gabe der Frömmigkeit
Die Gabe der Furcht des Herrn, …,“
Daran erkennen wir, wie wir alle unsere verschiedenen Gaben für die Gemeinde einsetzen können.
„Der Heilige Geist ist die Kraft, die mich immer wieder ermuntert, mich als aktiver Christ in unserer Gesellschaft einzusetzen und „meine“ Kirche mit zu gestalten.“ (Zitat aus dem Gemeindebrief der Internetgemeinde St. Bonifatius in www.funcity.de)
Ich wünsche Ihnen allen, einen schönen Sonntag, mit ihren besonderen Gaben.
Ralf Crüsemann
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.