Zum Evangelium Markus 13, 24-37 am Sonntag, dem 30.11.2014 – 1. Advent
Das Kommen des Menschensohns und die Mahnung zur Wachsamkeit
Liebe Leserin, lieber Leser,
zu Beginn des Advent erwartet man eigentlich Sätze wie: „O, du fröhliche … Weihnachtszeit“, „Advent, ein Lichtlein brennt“, „Ihr Kinderlein kommet“ usw.
Die Zeilen aus diesem Abschnitt des Markusevangeliums sind aber nicht kuschelig, heimelig und gemütlich.
Im Evangelium lesen wir nicht von Kerzenschein und einer schönen besinnlichen Weihnachtzeit, hier in diesem Text soll der Leser/in wachgerüttelt und zum Nachdenken gebracht werden.
Der Text spricht von Tagen der großen Not auf der Erde, dass die Sonne sich verfinstert, der Mond wird nicht mehr scheinen, die Sterne fallen vom Himmel.
Nein, es wird nicht gemütlich, wenn „wir den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen“ werden.
Seine Ankunft wird am Ende der Zeiten stattfinden, wie wir es im Glaubensbekenntnis beten:
„ Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten.“
Puh, lieber Leser/In, so ein düsterer Text, dabei haben wir Menschen doch schon genug Sorgen im Alltag. (Und es gibt vor Weihnachten noch so viel zu tun!)
Probleme finden wir zahlreich, ob Nah oder Fern, bei uns oder anderen Menschen.
Es gibt schon genug Sorgen in der Familie, aber die abendliche Nachrichtensendung im Fernsehen breitet dann eine ganze Palette von schlechten Neuigkeiten vor uns aus.
Jesus Christus ermahnt uns: „Wachet! Schlaft nicht ein! Passt auf! Seid wachsam!“
Das heißt für uns Christen, wir sollen nicht vor Angst und Sorge resignieren, uns nicht von alltäglichen Dingen „einlullen“ lassen.
Helfen und Vorsorgen für unsere Zukunft ist sicher eine notwendige Sache, aber nur auf weltliche Dinge schauen, setzen und vertrauen, ist nicht der richtige Weg.
Was hilft uns ein gut gefülltes Bankkonto, eine großzügige Lebensversicherung, unsere schicke Wohnung usw., wenn die Welt einmal untergeht!? Gar nichts!
Helfen kann dann nur unser fester Glaube.
Das Lied von Dietrich Bonhoeffer beschreibt diese Hoffnung durch den Glauben:
- Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Kehr Vers: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. (GL 430)
Ich gebe zu, so einen Mut und so einen starken Glauben wie D. Bonhoeffer in der schrecklichen Zeit des 2. Weltkrieges habe ich noch nicht, aber ich versuche es mit:
1Kor 16,13 Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!
Einen schönen und wachsamen Sonntag wünscht Ihnen allen,
Ralf Crüsemann
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männern aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.