Zum Evangelium Joh 3,14-21 am Sonntag, dem 11.3.2018 – 4. Sonntag der Bereitungszeit
Menschen verlangen nach Gerechtigkeit. Gott muss die Menschen doch nach ihren Taten beurteilen! Und er muss denjenigen, der Schlechtes tut auch bestrafen. Und wenn er es schon nicht in diesem Leben macht, dann muss die ausgleichende Gerechtigkeit doch wenigstens nach dem Tod erfolgen.
Das hat was mit dem Hunger nach Gerechtigkeit zu tun!
Lassen wir uns oft zu schnell von Gerechtigkeitshunger leiten? Verlangen wir zu schnell nach dieser Gerechtigkeit und erwarten sie von Gott?
Wie kommen Menschen denn dazu, sich auf ihre eigene Gerechtigkeit so viel einzubilden? Die Schrift bezeugt eindeutig, und ohne dass es etwas daran zu deuteln gäbe, dass keiner – nicht einer – auf dem Weg der Gebotserfüllung, durch das Bauen auf seine eigene Gerechtigkeit das Heil erlangen wird. Dieser selbstherrliche Weg führt für keinen Menschen letztlich zum Ziel.
Hören wir auf damit, unsere Leistung in den Vordergrund rücken zu wollen. Hören wir damit auf, nach dem beurteilt werden zu wollen, was wir tun und was in uns steckt. Machen wir uns klar, wie blamabel die Bilanz für uns aussehen würde!
Gott sei Dank ist Gottes Gerechtigkeit eine andere als die unsere.
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Er leidet mit jedem Menschen, er fühlt für jeden Einzelnen und er will Keinen verlieren. Weder Sie, noch mich, kein Kind, keinen Soldaten auf den Straßen Syriens. Und das einzige, was wir Menschen wirklich tun müssen, das ist, dies Gott auch wirklich abzunehmen, Gott zu glauben, dass er unser Heil möchte, dass er uns das Leben schenkt und es gut mit uns meint. Wer glaubt, wird nicht gerichtet, sagt das heutige Evangelium ganz ausdrücklich.
Gott beurteilt uns nicht zuerst nach dem, was wir tun oder nicht tun. Gott beurteilt uns nach seinem Kriterium. Und dieses Kriterium ist seine Liebe.
Könnte dieser Gedanke vielleicht genau der Neubeginn sein, den wir brauchen? Vielleicht ist es genau der Aufbruch, der jetzt Not tut. Vielleicht beginnt nun wirklich das, was Gott im Sinn hat, und was nie beginnen würde, wenn es einfach nach unserem Kopf, nach unseren Gewohnheiten und nach unseren Vorstellungen ginge.
Hans – Josef Winkler
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