Zum Evangelium Lk 11, 1-13 am Sonntag, dem 28.7.2013
Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Das ist mit vielen Sachen so. Das Wichtigste lernt man interessanterweise wie von selbst. Ob das jetzt das Sprechen ist, oder das Gehen, selbst das Lachen lernen wir ohne große Anstrengungen. Und es wäre traurig um uns bestellt, wenn wir das alles erst in einer speziellen Schule lernen müssten. Sicher, wir benötigen Menschen, die uns dabei helfen, aber wir lernen es ganz einfach im täglichen Miteinander, im alltäglichen Umgang. Wir lernen es einfach durchs Tun, mitten im Leben. Das Wichtigste lehrt uns ganz einfach das ganz alltägliche Leben.
Auch das Beten gehört – denke ich – zu diesen Dingen. Auch beten muss man nicht erst in Kursen lernen. Beten tut man ganz einfach, ganz einfach indem man von Gott erfährt, indem irgendjemand etwas von ihm erzählt, und indem ich dann spüre, dass dieser Gott mich etwas angeht, dass er in meinem Leben eine Rolle spielt. Da fange ich dann ganz einfach an, an Gott zu denken, und vielleicht dann ganz kindlich mit ihm zu sprechen, ihm einfach etwas zu erzählen, ihn zu fragen, zu bitten, „Danke“ zu sagen. Das ist nichts Gewaltiges, nichts großartig Formuliertes, nichts, was man in Büchern aufschreiben würde, es ist ganz einfach Beten, und das ist genauso wenig spektakulär , wenn ich zu einem guten Freund spreche, oder voller Begeisterung einfach von etwas erzähle. Es ist etwas, was von innen heraus kommt, etwas, was ich genauso wenig erst in großangelegten Schulungen erlernen müsste, genauso wenig wie etwa das Sprechen. Man kann es ganz einfach. Aber kann man es immer?
Reden kann man schließlich auch nicht immer, zumindest fällt es einem manchmal recht schwer. Wenn man vor großem Publikum etwa sprechen soll, oder wenn es darum geht, einen schwierigen Zusammenhang so darzustellen, dass er verständlich wird, da kann man ja schließlich auch nicht einfach so sprechen, wie man das etwa beim Abendessen in der Familie tut. Da braucht man dann schon etwas Übung, oder man braucht dazu eine besondere Schulung.
Deshalb lehrt auch Jesus seine Jünger beten. Nicht weil er meinen würde, dass man beten erst lernen müsste, nicht weil er meinen würde, dass man Gott nur bestimmte Worte sagen dürfe oder dass man nur mit ganz bestimmten Gebeten vor ihn hintreten könne. Jesus lehrt seine Jünger beten, weil er weiß, dass es manchmal mehr braucht, als das, was einfach tagtäglich in uns liegt, weil er weiß, dass es Situationen gibt, die ganz besondere Herausforderungen darstellen.
Deshalb lehrt er uns beten, damit wir auch für solche Situationen gerüstet sind, Situationen, in denen wir sonst vielleicht schon gar nicht mehr beten könnten.
Josef Winkler
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.
Ich bin an der Bitte hängen geblieben: „LEHRE uns beten!“.
Das war mir bislang nicht aufgefallen…
Vielen Dank Herr Winkler!
Doch dann fing es in mir weiter an zu „arbeiten“…
Jesus antwortet auf die Bitte der Jünger mit dem VATER UNSER!
Was ist daran so sperrig,
dass es mehr ist als nur das Sprechen wie mit einem guten Freund,
mehr als nur ein sich aussprechen ?
Sicherlich gehört die Anrede:
ABBA, VATER, LIEBES VÄTERCHEN
zu dem nicht gängigen Gebetsvokabular der Leute.
DAS ist NEU!
Ja revolutionär!
Für mich geht es im VATER UNSER
auch um totales Sich-anvertrauen
und HINGABE..
DEIN Reich komme!
DEIN WILLE geschehe…!
Diese Hingabe an IHN muss gelehrt, eingeübt und gelernt werden
und geht weit über das Sich Aussprechen
wie bei einem gutem Freund hinaus.
Wir dürfen im Gebet ALLES aussprechen,
IHM anvertrauen,
aber
in dem kindlichen Vertrauen,
dass das,
was geschieht,
wie es beantwortet wird,
SEIN Wille ist
und von daher IMMER unserem Heile dient!