Zum Evangelium nach Johannes 10, 27- 30 am Sonntag, 11.05.2025
4. Sonntag der Osterzeit
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. 28 Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. 29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. 30 Ich und der Vater sind eins.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Für den Herrn Jesus gibt es viele Bilder im Johannesevangelium, vor allem in den sogenannten „Ich bin Worten“. Sehr bekannt und viel verwendet ist das Bild „Ich bin der gute Hirte“. In der Hirtenrede werden die Gemeindemitglieder als „Schafe“ bezeichnet, der Herr Jesus als der „Schäfer“. Dabei geht es dem Apostel Johannes nicht um eine Verklärung oder gar um eine abfällige Bemerkung, sondern um die tiefe Gewissheit, dass wir als Gemeinde bei unserem Herrn Jesus in guten Händen sind. Das tröstliche Bild des Schäfers mit seiner Herde verwenden wir gerne, wenn es um innere Ruhe, Kraft und Zuversicht geht. Das Bild wird sogar auf der Verpackung eines Beruhigungsmittels verwendet. Der heutige – recht kurze Textabschnitt – ist ein kraftvolles Bibelzitat, in dem der Herr Jesus seine Beziehung zu seiner Gemeinde beschreibt und betont, wie fest und sicher diese Bindung ist. In 3 Versen fasst Johannes alles Entscheidende kurz und bündig zusammen.
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ Jesus vergleicht sich hier mit einem Hirten, der seine Schafe kennt und zu ihnen spricht. Der Hirte kennt jedes einzelne Schaf und hat eine persönliche Beziehung zu ihnen. Er weiß, wie sie sich fühlen, wo sie sich aufhalten und was sie brauchen. Aber noch entscheidender ist: Die Schafe hören auf seine Stimme. Sie erkennen sie, sie vertrauen ihr und folgen ihr. In einer Welt voller Lärm und Ablenkungen ist es eine Herausforderung, die Stimme Jesu zu hören. Doch er verspricht uns, dass er uns kennt und dass wir ihm vertrauen können. Wenn wir uns auf ihn ausrichten, wird seine Stimme immer klarer für uns.
„Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Diese Worte Jesu sind eine unerschütterliche Verheißung für jeden, der ihm folgt. Er gibt uns das ewige Leben – ein Leben, das nicht durch den Tod beendet wird, sondern in seiner Nähe fortbesteht. Was für ein tröstliches Wort in einer Welt, die von Vergänglichkeit und Unsicherheit geprägt ist! In Jesus finden wir die Gewissheit, dass unser Leben in ihm eine feste Grundlage hat, die über den Tod hinausgeht. Außerdem verspricht er uns, dass niemand uns aus seiner Hand reißen kann. In einer Zeit, in der viele Menschen von Ängsten und Unsicherheiten geplagt sind, gibt uns dieses Wort Halt. Niemand – keine Macht, kein Problem, keine Herausforderung – kann uns von Jesus trennen. Wir sind in seiner Hand, sicher und geborgen.
„Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins.“ Der Herr Jesus sagt uns hier etwas Entscheidendes: Er und der Vater sind eins. Diese Einheit zwischen Jesus und dem Vater bedeutet, dass das, was Jesus tut, im Einklang mit dem Willen des Vaters ist. Der Schutz, den Jesus seinen Schafen zusichert, ist nicht nur der Schutz eines guten Hirten, sondern auch der Schutz Gottes selbst. Wenn wir also in der Hand Jesu sind, sind wir gleichzeitig in der Hand des Vaters. Diese Einheit ist auch die Grundlage für unser Vertrauen. Die Worte Jesu aus dem heutigen Bibeltext sind eine Einladung zu einer tiefen Beziehung mit ihm, einem Leben im Vertrauen und einer Sicherheit, die über alle irdischen Ängste hinausgeht. Wir dürfen wissen, dass wir in der Hand Jesu geborgen sind – eine Hand, die uns niemals loslässt, weil sie auch die Hand des Vaters ist.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
Ralf Crüsemann
Mein Tipp: „Tagessegen“
Br. Paulus Terwitte predigt darin jeweils kurz über das Evangelium oder die Lesung des Tages und erbittet danach den Segen für die Zuschauer*innen. Im Internet unter: https://fernsehen.katholisch.de/tagessegen
und:
„Abendgebet“:
Pater Philipp Meyer aus Maria Laach nimmt sich diese Zeit. Schließen Sie mit ihm gemeinsam den Tag mit einem Abendgebet ab. https://www.katholisch.de/multimedia
Anmerkung:
Einige Textstellen sind den aus den Sonntagslesungen, www.bibelwerk.de entnommen.