Pfingstsonntag 2017 – Zum Evangelium Joh 20, 19-23
19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! 23 Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Ganz kurz ist das Evangelium des heutigen Pfingstsonntags fast so kurz wie die Twitter-Nachrichten, die sich in heutiger Zeit solcher Beliebtheit erfreuen – Gott sei Dank allerdings bedeutungs- und inhaltsvoller als die Äußerungen des heute wohl bekanntesten Nutzers dieses Kommunikationsmittels …
Die zentrale Botschaft des Textes wird sogar noch einmal wiederholt: Friede sei mit euch! Diese Aussage Jesu ist Zuspruch und Aufforderung zugleich.
Zuspruch brauchen die verängstigten Jünger, die sich hinter verschlossenen Türen verschanzt haben vor einem von ihnen als feindlich und bedrohlich wahrgenommenen Umfeld. Wie aktuell doch das Evangelium durch all die Zeiten hinweg geblieben ist! Auch in unserer Zeit ist eine häufige reflexhafte Reaktion auf Ratlosigkeit und Verunsicherung, dass wir „die Schotten dicht“ machen – im übertragenen wie im wörtlichen Sinne.
Und dann ist da die Aufforderung, sich aus der Starre der Angst und Ratlosigkeit herauszubewegen. Jesus tadelt die Jünger nicht, er ermutigt sie: Ihr seid keine hilflos Ausgelieferten, ihr seid Gesendete! Ist euch die Luft weggeblieben/ausgegangen angesichts all dessen, was ihr erlebt habt? Ich gebe euch neuen Atem, neue Energie. Ich umgebe euch mit meiner Lebenskraft, damit ihr mutig und tatkräftig mitdenkt und mitarbeitet an einer Welt, die die Menschen heil werden lässt.
Eine vergangene Geschichte von Zuspruch und Aufforderung? Nein, diese Botschaft ist zeitlos und hochaktuell! Und so können wir gemeinsam auch heute und in Zukunft beten:
Komm, heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe hier, heute und immer wieder neu!
Maria Schmale