Zum Evangelium Joh 10,27-30 am 4. Sonntag i.d. Osterzeit Lesejahr C, 21.04. 2013
Jede (r) ist wahrscheinlich schon einmal mit Tiernamen bedacht worden – diese Beschimpfungen waren weder schmeichelhaft noch haben sie uns erfreut!
Und im ersten Moment irritiert uns dieser Vergleich im heutigen Evangelium:
Wir sind Teil einer Schafherde; Gott sei Dank haben wir einen Aufpasser, der uns die Richtung vorgibt? Wer weiß, was uns sonst alles passieren würde?!
Und dann gibt es in einer Herde noch die Leithammel, die manchmal vergessen, dass auch sie nur Teil der Herde sind. Manchmal übernehmen sie die Führung, aber nie die Rolle des Hirten– sonst werden ihnen von Fall zu Fall vom Hirten mit seinem Hirtenstab die „Hammelbeine lang gezogen“.
Der Hirte dirigiert seine Herde durch seine Stimme. Sie ist der Herde vertraut.
Vertrauen kann aber nur hergestellt werden, wenn der „gute Hirte“ für seine Herde da ist.
Tag und Nacht – das schafft Vertrauen!
Wenn Verletzungen da sind, wenn Gefahren drohen, ist es keine Frage der Tageszeit, oder der Verfügbarkeit, auf einen Hirten muss zu jeder Zeit Verlass sein. Nur so entsteht tiefes Vertrauen – in und für jede Lebenssituation.
So wird die Herde zum Schutzraum für jedes einzelne Schaf und das ist vom Schaf doch richtig schlau. Es begibt sich nicht in Abhängigkeit, sondern bewegt sich in Freiheit und Sicherheit.
Interessant bei unserem Herdenbild ist auch die Aufgabe der Hunde. Von manchen als Wachhunde verkannt, sind sie doch in Wirklichkeit Hütehunde, besonders ausgebildet und trainiert!
Sie verteidigen die ihnen anvertraute Herde, wenn es sein muss mit ihrem Leben gegen jeden Angriff und behüten so die ihnen anvertrauten Schafe. Sie gehorchen ihrem Hirten sogar auf große Entfernungen mittels Pfiffen und Gesten und sind mit der Umgebung und den Lebensbedienungen bestens vertraut.
Den Menschen zur Zeit Jesu vor zweitausend Jahren war dies ein alltägliches und bekanntes Bild. Ohne großartig unsere Phantasie bemühen zu müssen, ist dieses Bild von „Herde und Hirt“ auch für uns „moderne Menschen“ bis heute verständlich und nachvollziehbar.
Es zeugt von Verlässlichkeit und Vertrauen; wir sind sicher und geborgen in der Hand unseres Hirten. Sollen die anderen uns doch „dumme Schafe“ nennen – wir wissen es besser!
In diesem Sinne eine gesegnete Woche
Thomas Steinhoff