Hinweis:
Aufgrund der zahlreichen Taufen in der Osternacht und aufgrund der mit der Bereitungszeit verbundenen Erstkommunionkatechese ist es möglich, dass eine Gemeinde in der Bereitungszeit den Fokus auf das Lesejahr A legt, das den Blick stärker auf die Initiation richtet.
Impuls zum Evangelium Mt 4,1-11 am 1. Sonntag der Bereitungszeit 2013
Wie Jesus in diesem Evangelium in Versuchung geführt wurde, in seiner Bereitungszeit auf SEIN Wirken, werden wir von unserer Umgebung, der Gesellschaft, unserer ökonomischen Verfasstheit und von unseren persönlichen Bedürfnissen herausgefordert.
Diese Herausforderungen sind nicht die des personifizierten Teufels, wie Matthäus hier aus der Spruch- und Redequelle Q zitiert; damit würden wir uns aus der Verantwortung stehlen. Der Teufel ist die Personifikation unseres inneren Schweinehundes, unserer Geltungsbedürfnisse, unserer Bequemlichkeit und unserer Hasenfüßigkeit.
Matthäus konfrontiert uns mit den Versuchungen des Lebens. Wie Jesus auf diese reagiert bzw. wie die Schrift, die Matthäus hier in Jesu Namen zitiert, auf diese antwortet, zeigt uns, wie wir auch heute das Evangelium als Richtschnur für unser Leben und Handeln nutzen können und dürfen.
Wenn wir unser Handeln an SEINEM Werk orientieren, sind wir auf einem guten Weg.
Was kann das aber konkret bedeuten? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Das Mahl ist für Jesus von zentraler Bedeutung.
– Dass uns das in der Fastenzeit beschäftigt?
Jesu Mahl ist konkret gelebte Gemeinschaft unter Gleichen. Zu SEINEM Mahl und damit auch zum Mahl SEINER Kirche, das wir jeden Sonntag in der Eucharistie feiern, sind alle geladen.
Diejenigen, die die Gesellschaft, aufgrund ihrer moralischen, körperlichen, sozialen oder persönlichen Defizite verstoßen hat, lädt ER an seinen Tisch, in SEIN über allem stehendes Reich ein. Daraus leitet sich für uns ab, dass auch wir unsere Mitmenschen nach SEINEM Vorbild behandeln dürfen, nein – müssen.
In ihnen begegnen wir IHM selbst:
In der verzweifelten, missbrauchten, Hilfe suchenden, jungen Frau, die in der Notaufnahme steht;
in den zahlreichen Menschen, in deren Leben eine Ehe oder Liebe gescheitert ist;
in den Menschen, die Rechnungen offen haben, ökonomisch oder moralisch;
in der alten Frau, die die Straße überquert, aber aufgrund ihrer kranken Knochen kaum in der Lage dazu ist, – auf der Flucht vor unseren, die Ampelphase abwartenden, nervösen Gaspedalen;
in dem jungen Mann, der aufgrund seiner Alkoholkrankheit Angst hat, den Kontakt zu seinen Kindern zu verlieren und daher verzweifelt versucht, seinen Dämon zu besiegen;
in der jungen Frau, die unerwartet ein Kind erwartet. Die nicht weiß, wie sie ihren anderen Kindern gerecht werden soll und sich doch für das Leben entscheidet;
in den Menschen, die einen Menschen gleichen Geschlechts lieben und diese Liebe als schlimme Abirrung und nicht zu billigen verstanden wissen sollen;
in dem krebskranken Mann und der krebskranken Frau, die Angst vor dem haben, was die nächsten Diagnosen oder die nächsten Monate bringen werden.
Alles Menschen, die wir ernst oder in den Arm nehmen, denen wir zuhören, konkret Hilfe leisten oder einfach nur für sie da sein könnten.
Wir Christen, sind SEINE Kirche. Wenn SEINE Kirche nach seinem Beispiel handelt, verstößt sie niemanden aufgrund seiner moralischen, körperlichen, sozialen oder persönlichen Schwächen oder Bedingtheiten. SEINE Kirche weist keine Menschen ab, die nicht ins Schema passen. Wie der barmherzige Samariter ist SEINE Kirche gerade für diese Menschen da.
– Wäre das nicht schön? –
Jesus ist in diesem Evangelium erfüllt vom Heiligen Geist. In SEINER vierzig tägigen Bereitungszeit gibt der Heilige Geist IHM Kraft gegen die Versuchungen anzukämpfen.
Gebe Gottes Geist, dass wir Christen ebenfalls in der Lage sind, unseren alltäglichen Versuchungen zu widerstehen und anderen Menschen Vorbild und Hilfe zu sein. Dabei hilft uns das Evangelium im alltäglichen Tun. Besonders in der Bereitungszeit auf Ostern hin weist uns das Evangelium der Sonntage den Weg.
SEIN Mahl ist Ausdruck einer ganz besonderen Gemeinschaft. Es geht nicht um das physische Satt werden, sondern es geht um das Ganze, um das Kommen SEINES Reiches auf Erden.
– Tut dies zu meinem Gedächtnis
Thomas Schlott
Die Rubrik Impuls zum Sonntag – gibt Frauen und Männer aus unserer Gemeinde die Möglichkeit, ihrem priesterlichen und prophetischen Auftrag Ausdruck zu verleihen. An dieser Stelle finden Sie in jeder Woche neu persönliche Gedanken zum Evangelium des jeweiligen Sonntags – individuelle Lebens-, und Glaubenszeugnisse von Menschen, die versuchen, ihr Leben aus der Kraft der Taufe anzunehmen und zu gestalten.