25. Sonntag im Jahreskreis:
Lesungen: Weish 2,1a.12.17–20; Jak 3,16 – 4,3
Mk 9,30-37
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In jener Zeit
30 zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa.
Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
31 denn er belehrte seine Jünger
und sagte zu ihnen:
Der Menschensohn
wird in die Hände von Menschen ausgeliefert
und sie werden ihn töten;
doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
32 Aber sie verstanden das Wort nicht,
fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.
33 Sie kamen nach Kafárnaum.
Als er dann im Haus war,
fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen?
34 Sie schwiegen,
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,
wer der Größte sei.
35 Da setzte er sich,
rief die Zwölf
und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will,
soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
36 Und er stellte ein Kind in ihre Mitte,
nahm es in seine Arme
und sagte zu ihnen:
37 Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,
der nimmt mich auf;
und wer mich aufnimmt,
der nimmt nicht nur mich auf,
sondern den, der mich gesandt hat.
Liebe Leserinnen und Leser,
heute fiel es mir anfangs schwer zu den heutigen Texten in den Lesungen und dem Evangelium einen Impuls zu schreiben. In den Texten geht es um Streit; Streit, wie er unsere Gesellschaft in den letzten Tagen, Monaten und Jahren zu bestimmen scheint.
In der Demokratie müssen wir Streit aushalten, denn Demokratie bedeutet, aus unterschiedlichen Positionen zu einem Kompromiss zu gelangen, der von einer Mehrheit getragen werden kann. Ein Kompromiss muss dem Auftrag gerecht werden, den Politikerinnen und Politiker in unserer repräsentativen, föderalen Demokratie von den Menschen in diesem Land erhalten haben.
Auch wenn wir oftmals und immer mehr über „die da oben“ stänkern und tatsächlich einige wenige von denen andere Ziele zu verfolgen scheinen, bin ich davon überzeugt, dass die meisten und vielen unter ihnen, egal aus welcher der demokratischen und auf dem Boden unserer Verfassung fußenden Parteien sie stammen, sich in den Dienst der Gesellschaft stellen.
Ich glaube nicht, dass ein Oberbürgermeister, eine Bezirksbürgermeisterin, ein Minister, eine Ministerpräsidentin, ein Bundeskanzler oder Bundespräsidentin diesen Dienst aus reinem Machtkalkül wahrnimmt, um der oder die Erste zu sein. Es gehört eine gehörige Portion innerer Überzeugung dazu, sich derart in einen solchen Dienst zu begeben, in dem zumindest eine kleinere Hälfte der Bevölkerung mit mir nicht zufrieden sein wird oder aber ich in den sozialen Medien völlig zerrieben werde. Was motiviert Menschen dazu?
Vielleicht die Fixierung auf ein Ziel, von dem man überzeugt ist, dass es für alle ein gutes Ziel sein wird. Ich bin mir sicher, dass dies unsere ehemalige Bundeskanzlerin, wie auch unseren aktuellen Bundeskanzler genauso antrieb, wie auch den zukünftigen und alle, die sich in Regierungsverantwortung oder in unseren Parlamenten für unser Gemeinwohl engagieren.
Auch hier in unserer Pfarrei engagieren sich gerade viele Menschen hauptamtlich und ehrenamtlich, um diese Pfarrei in die Zukunft zu führen. Dies ist nicht immer ein Zuckerschlecken, da Entscheidungen für und gegen Menschen und ihre Überzeugungen getroffen werden müssen.
Hier in Höntrop, in dieser Gemeinde St. Maria Magdalena, werden gerade ganz konkrete Entscheidungen getroffen, von denen wir hoffen, dass sie im Sinne der meisten Menschen in der Pfarrei getroffen werden. Wir blicken aus pastoraler Sicht und aus haushälterischer Sicht auf diese Entscheidungen, in denen es um das geht, was dieses Evangelium ausmacht:
Bei aller Diskussion, Debatte und Streit,
führt Jesus seine Jüngerinnen und Jünger zum Wesentlichen.
Unterwegs während diese sich stellvertretend für uns alle
um Kleines und Großes streiten und sich messen,
führt Jesus aus,
der Menschensohn werde in die Hände von Menschen ausgeliefert werden,
die ihn töten werden!
Krasse Aussage über das eigene Schicksal!
Aber das ist nicht das Ende, denn er ergänzt,
dass doch dieser Menschensohn drei Tage nach seinem Tod auferstehen werde!
Die Jüngerinnen und Jünger kapieren nichts!
Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir Jesus besser verstehen können.
Vor über 25 Jahren fingen wir damit an, uns zu erinnern,
dass Jesus sein Evangelium mit Bildern versah,
die uns dabei helfen sollten, zu verstehen!
Als Kind geboren in eine Futterkrippe,
Mensch geworden.
Ermordet
und am dritten Tag auferstanden!
Geopfert, wie ein Lamm,
Brot, sein Leib;
Kelch, sein Blut, das vergossen wird.
Auferstanden.
Untergehen in der Dunkelheit des Wasser,
das sich über dem Haupt schließt, wie ein Grab,
herausgezogen aus der Dunkelheit des Wassers,
des Grabes
neu geboren und auferstanden als neuer Mensch.
Wir haben vergessen, wie diese Bilder, diese Zeichen zu verstehen sind.
Wir haben versucht, diese Zeichen wieder in Erinnerung zu rufen.
Wir taufen in unserem Taufbecken, steigen hinab und gehen darin unter,
wie er,
werden herausgezogen, wie er
und in seine Arme geschlossen,
der über der Taufstelle die Arme weit ausgebreitet hat,
ziehen sein neues weißes Gewand an,
werden gesalbt zu König*in, Priester*in und Prophet*in,
empfangen sein Licht.
Brechen, wie er, das Brot, seinen Leib,
trinken von seinem Kelch,
versammelt um seinen Tisch.
Wir verabschieden unsere Toten in diesem Zeichen von Tod und Auferstehung.
Wir werden diese Zeichen (hoffentlich Ende 2026),
wenn die Kirche St. Maria Magdalena nach innen und außen
ihr neues Gewand angezogen hat,
noch besser verstehen,
haben neue Orte der Verabschiedung,
der Begrüßung und der Bereitung.
Werden neue Wege gehen können,
in der Kirche mit dem neuen Gewand,
und draußen in einem Paradiesgarten,
auf dem Kirchplatz mit neuem Gewand,
der zeigt, was drinnen geschieht.
Neugierig geworden? Möchten Sie etwas mehr erfahren?
Am heutigen Sonntag werden wir während Eucharistiefeier ab 11:00 Uhr
Und anschließend während des Treffpunktes in der Kirche
davon erzählen, welches Gewand St. Maria Magdalena
als Taufpastorales Zentrum in Wattenscheid tragen wird.
Es geht um die Feier von Tod und Auferstehung!
Thomas Schlott