Links neben der Osterkerze befindet sich der Nachdruck einer handgeschriebenen Bücker-Bibel. Jeweils passend zum Sonntagsevangelium wird die entsprechende Textstelle aufgeschlagen.
Die Bibel enthält nicht den gesamten Text des Neuen und Alten Testamentes, aber die wesentlichen Stellen, die als Lesungstexte im Kirchenjahr in Erscheinung treten. Im Mittelalter kopierten Mönche die Bibel und schrieben Evangeliare per Hand, wobei die Schlüsselszenen mit Bildern versehen wurden. So konnten auch diejenigen das in Lateinisch verlesene Evangelium verstehen, die die Sprache nicht verstanden, denn sie konnten das Bild deuten. Heute gehört es in einigen Gemeinden, obwohl die Lesung und das Evangelium in der Landessprache vorgetragen werden, zur Liturgie, das Evangelium aufgeschlagen nach der Lesung vor dem Ambo so zu positionieren, dass die Gemeinde Text und Bild sehen kann.
Der Bildhauer, Maler und Kalligraph Heinrich-Gerhard Bücker (1922 – 2008, Vellern) hat sich einer leicht lesbaren Schrift bedient, wobei das große Format des Papieres hilfreich ist. In seinen Tuschezeichnungen gelingt es dem Künstler, die Texte lebendig darzustellen – nicht selten reichen zurückhaltende Zeichnungen aus.
Über der Bücker-Bibel steht in der Nische die Statue „Himmelfahrt Mariens“. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Maria steht auf der Weltkugel, den Blick und die Arme gen Himmel gerichtet. Die Welt ist von einer Schlange umfangen.
Die Schlange steht dabei für die Sündhaftigkeit. Nach römisch-katholischer Lehre war Maria bereits vor ihrer Geburt von der so genannten Erbsünde befreit (unbefleckte Empfängnis), was aus Schriften gefolgert wird, die zwar nicht Gegenstand der biblischen Überlieferung wurden, aber zu ähnlicher Zeit wie die Evangelien entstanden. Als sündenfrei geboren wird Maria zur Mutter Jesu, und zwar nicht durch eine natürliche Schwangerschaft, sondern durch den Heiligen Geist (Jungfrauengeburt). Schließlich muss Maria den Kreuzestod Jesu erdulden (Hingabe um Gottes Willen). Aus diesen drei Besonderheiten wurde Maria idealisiert, was auch in dieser Statue zum Ausdruck kommt: Die Gesichtszüge wirken jugendlich, was auf die Jungfräulichkeit verweist, das weiße Gewand wird als Zeichen der Unschuld gedeutet, das blaue Übergewand steht für die königliche Würde (auch am Lendentuch des Kruzifixes finden sich blaue Streifen) und zwischen Maria und der sündhaften Welt steht eine blaue Wolke als Symbol der Überhöhung Mariens.