Maria aus Magdala macht sich zum Grab Jesu auf, um ihn zu salben, wie es in den Evangelien nach Markus (Kapitel 16, Vers 1) und Johannes (Kapitel 20, Verse 11 – 18) heißt. Sie findet das Grab leer vor, begegnet Jesus und wird von ihm zu den Jüngern gesandt, um die Auferstehung zu verkünden. Dies führte zur Verehrung als „Apostelin der Apostel“.
Die bildhafte Darstellung zeigt eine junge Frau mit gesenktem Blick, die ein Salbgefäß in den Händen hält und sich offenbar auf dem Weg zum Grab befindet. Gleichwohl trägt ihr Gesicht ebenmäßige und elegante Züge, nicht jedoch Trauer. Sie wirkt, als sei sie von einer beruhigenden Gewissheit getragen. Diese Darstellung korrespondiert in gewisser Weise mit dem Kruzifix, bei dem Jesus sowohl als Gekreuzigter wie als lebendiger Herrscher gezeigt wird.
Die Stele, auf welcher Maria Magdalena ruht, war ursprünglich höher. Heute steht die Figur räumlich näher an der versammelten Gemeinde. Die Gemeinde wiederum hat sich auf die Spur der Maria aus Magdala begeben: 1996 reiste die Kolpingsfamilie Höntrop ins heutige Magdala (Migdal in Israel, etwa 6 km nördlich von Tiberias am Westufer des Sees Genezareth) und brachte von dort einen Stein mit, welcher in die Stele eingepasst wurde.
Die Figur ist eine Kopie eines Originals aus dem 17. Jahrhundert. Das Original steht in der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Stralsund. Als es noch die staatliche Trennung in Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik gab, machten sich Mitglieder des „Ost-West-Arbeitskreises“ auf nach Stralsund und vermaßen und fotografierten mit der dortigen Gemeinde die Figur, um sie von Alois Senner-Tinderla, einem Bildhauer aus Südtirol (St. Ulrich, Grödnertal) 1990 nacharbeiten zu lassen.
Maria Magdalena gilt als die Schutzpatronin der Frauen, der Verführten, der reuigen Sünderinnen, der Schüler, Studenten und Gefangenen sowie der Berufe Winzer, Weinhändler, Handschuhmacher und Friseure. Ihr Namenstag und somit auch das Patronatsfest in unserer Kirche fällt auf den 22. Juli.